"Achterbahn": Verheiratet und verheiratet ist zweierlei
Peter Bongartz und Susanne Schäfer brillieren in "Achterbahn" von Eric Assous.

Das ist ein Boulevard-Glücksfall: ein intelligentes, geistreiches Stück, zwei Schauspieler mit perfektem Handwerk und der für Komik nötigen Dezenz. Der Franzose Eric Assous schickt in "Achterbahn" einen Mann und eine Frau auf eine Berg- und Talfahrt der Gefühle, die Peter Bongartz und Susanne Schäfer überzeugend spielen. Die Inszenierung von Michael Wedekind hat diskreten Witz und das richtige Tempo. Bei der Premiere in der Komödie im Bayerischen Hof nahm auch der Autor verlegen den begeisterten Applaus entgegen.

Es könnte der klassische Seitensprung werden: Die Gattin ist verreist, und er, ein Mann in den besten Jahren, hat in der Bar eine hübsche junge Frau kennengelernt, die sich zu einem Drink in seine Wohnung einladen lässt. Aber weil er nicht mit der Tür ins Bett fallen will und sie sich doch ziemlich ziert, muss erst verbal geplänkelt werden. Hinreißend spielt Peter Bongartz den Gockel, der bald zugeben muss, als Ehemann "im Amt" zu sein, aber präzise zwischen verheiratet und verheiratet unterscheidet.

Unerwartet offenbart die spröde Schöne eine ganz andere Seite und geht zum Frontalangriff über. Das bringt ihn völlig aus dem Konzept, doch sie hat noch weit mehr Überraschungen in petto und führt ihn vor nach allen Regeln der Kunst. Wandlungsfähig und glaubwürdig zeigt Susanne Schäfer die verschiedenen Gesichter einer Frau. Bongartz als zunehmend demontierter Pierre glänzt mit lakonischer Komik, wenn beide für eine Tonbandaufnahme das Kennenlernen so nachzustellen versuchen, dass er als treuer Ehemann erscheint. Es bleibt spannend bis zum etwas sentimentalen Schluss.

Abendzeitung, 18.03.2010
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