Ein älterer Er (Peter Bongartz) schleppt eine jüngere Sie (Susanne Schäfer) nachts aus einer exklusiven Bar ab und will die Nacht mit ihr verbringen. Doch ganz so einfach gestaltet sich die Sache nicht, denn die Dame hat so ihren eigenen Kopf.

Mit dem Stück „Achterbahn” von dem Franzosen Eric Assous gastierte die Komödie München im gut gefüllten Herdecker Ruhrfestsaal. Und das Stück begann wie eine Fahrt mit der „Achterbahn”: Anfangs eher langsam und fast schleppend, nahm es im Laufe der zwei Stunden mehr und mehr an Fahrt auf - Turbulenzen, Wendungen und Überschläge inklusive. Denn dem Publikum - und natürlich auch dem älteren Herrn auf der Bühne - stellt sich die Frage, welche Rolle sie denn nun spielt.

Anfangs wirkt die Abgeschleppte naiv und unbedarft, muss in der fremden Wohnung erst warm werden. Dann spielt sie die erfahrene Prostituierte, will für die gemeinsame Nacht mit ihm nicht gerade wenig Geld kassieren. Später kommt sie als Journalistin daher, die für ein Frauenmagazin eine Reportage über untreue Ehemänner verfassen will. Und schließlich will sie eine Detektivin sein - beauftragt von seiner betrogenen Ehefrau.

Lösung liegt in der Vergangenheit

Die Wahrheit ist natürlich anders, die junge Frau entpuppt sich als Tochter des ergrauten Geschäftsmannes. Der hatte in seiner Jugend nämlich nicht den Mut, sich zu seiner kleinen Tochter zu bekennen und machte sich aus Angst vor den Konsequenzen dem Staub.

Dass die „Achterbahn” bis zuletzt die Spannung hält, geht ganz besonders auf das Konto von Susanne Schäfer. Denn ihr gelingt es hervorragend, die verschiedenen Frauentypen glaubwürdig und überzeugend zu spielen. Peter Bongartz bringt den immer wieder überraschten untreuen Ehemann auf den Punkt. Mehr als einmal hat er das Nachsehen, bekennt sich zum guten Schluss sogar reumütig zur abwesenden Ehefrau. 

Dem Publikum wurde ein spannendes Stück, eine gefühlsmäßige Berg-und-Tal-Fahrt präsentiert. Zum Schluss gab es für Susanne Schäfer und Peter Bongartz im Ruhrfestsaal kräftigen Applaus.

Herdecke, 07.02.2010, Thilo Wagner