Achterbahn mit klasse Duo
 
Erst Charmeur und Braut für eine Nacht, dann Vater und Tochter: Peter Bongartz und Susanne Schäfer schafften die Wandlung mit gekonntem Bühnenspiel. Foto: HCNeumünster. Schön, dass zwei Schauspielernamen das Theater in der Stadthalle fast bis auf den letzten Platz füllten. Noch schöner, dass Susanne Schäfer und Peter Bongartz in einem wirklich guten Boulevardstück die ganze Bandbreite ihrer darstellerischen Möglichkeiten zeigen konnten.

"Achterbahn" ist die pikante Geschichte zwischen einem älteren Herrn und einer jungen Dame, deren Gefühle komplett durcheinander gewirbelt werden, und die das Publikum mitnehmen auf diese Achterbahn-Fahrt. Der Autor der amüsanten Verwirrungen ist der Franzose Eric Assous. Seine ersten "Achterbahn"-Protagonisten waren 2004/05 Alain Delon und Astrid Veillon. Assous versteht das Boulevard-Handwerk perfekt. Zu einer zündenden Idee fügte er Esprit, Leichtigkeit, Spaß am Sujet hinzu, erfand zwei gleichwertigen Partnern reizvolle Rollen und schrieb ihnen flüssige, geistreich-witzige Dialoge - nicht ohne eine Portion Tiefgang.

Für das Gastspiel der "Komödie am Bayerischen Hof" inszenierte Michael Wedekind das anregende Spiel geschickt und mit leichter Hand. Nichts ist in dem Stück so, wie es aussieht. Und zunächst sieht alles nach einem gängigen Klischee aus: älterer Mann lernt junge Frau in einer Kneipe kennen, findet sie anziehend, nimmt sie auf ein letztes Glas mit in seine in "nettem Grau" gehaltene Wohnung; der Fortgang scheint klar. . . Er, Pierre, kennt sich da aus, routiniert steuert er sein Ziel an, doch sie, Juliette, bremst ihn immer wieder aus, übernimmt die Initiative, bestimmt das Geschehen, fragt ihn aus, bringt ihn zum Reden über Ereignisse und Gefühle, über die er nie reden wollte. Wer ist sie, und was will sie von ihm? Ist sie wirklich die Edel-Prostituierte, die Pierre mit ihren Angeboten erheblich überfordert? Ist sie die Journalistin, die für einen Artikel über seitenspringende Ehemänner recherchiert? Ist sie die Treue-Testerin, die die urlaubende Ehefrau auf ihn angesetzt hat? So durchschaubar Pierres Reaktionen sind, so rätselhaft bleibt Juliettes Verhalten. Ihre Rollenspiele dienen dazu, sein Innenleben zu erforschen, seine Schwächen und Stärken abzuklopfen und sich am Ende für ihn zu entscheiden - für ihn als Vater, dem sie sich so nähern konnte.

Nuancenreich und intelligent gespielt

Juliettes Strategie ist raffiniert, intelligent und überzeugend, und genauso spielte Susanne Schäfer die bezaubernde junge Dame. Man merkte ihr die Spielfreude an, mit der sie Pierre und das Publikum aufs Glatteis führte. Allen ihren Rollen setzte sie durch viele Nuancen sprachliche und schauspielerische Glanzlichter auf; sie enthielt sich jeglicher Übertreibung, was ihre Darstellung so authentisch machte. Das gleiche gilt auch für den angegrauten Pierre, dem Peter Bongartz viel Erfahrung, Lockerheit und abgeklärten Charme mitgab. Dieser untreue Mann verlor nie das Gesicht und erspielte sich die Sympathien der Zuschauer. Am Ende hatte Juliette einen lebensvollen Vater und Pierre eine energische, eigenständige Tochter gewonnen. Das Publikum war zu Recht begeistert.

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