Amüsant und originell

Lüdinghausen - "Treue ist nicht der größte Liebesbeweis eines Mannes zu seiner Frau", ist die Devise von Pierre (Peter Bongartz, 68), der die noch zögerliche Juliette (Susanne Schäfer, 47) aus einer Bar zu sich nach Hause "abgeschleppt" hat und sich nun auf eine schöne, amouröse Bettgeschichte freut. Dummerweise hat er ihr geflissentlich verschwiegen, dass er verheiratet ist, was sie auf Anhieb vermutet, als sie die Bilder von Frau und Sohn an der Wand bemerkt - die beiden sind im Skiurlaub. Und schon sind die Zuschauer mitten drin im Seitensprung - bedingten Beziehungsstress. Dennoch kommt alles ganz anders.

Unter der Regie von Michael Wedekind spielten die beiden Protagonisten am Dienstagabend in der ausverkauften Realschulaula bei dem Stück "Achterbahn" von Eric Assous "um die Wette", so als wollten sie den anderen übertrumpfen. Dabei setzten sie ihr ganzes Können ein, so, wie man es auch von den Film- und Fernsehrollen der beiden Akteure kennt. Das Stück, unter gleichem (französischen) Titel mit Alain Delon in der Hauptrolle mit großem Erfolg 2004 in Paris uraufgeführt, besitzt alles, was französische Komödien so beliebt macht: klare Charaktere und eine diffizile, ja aberwitzige Handlung, verbunden mit intelligentem Wortwitz.

Die junge Dame übernimmt rasch die Regie des Abends. Und nicht nur dem Besucher wird schnell klar, dass sie nicht das ist, was sie anfangs zu sein scheint: jedenfalls kein leichtes Spiel für den gönnerhaft arrivierten Erfolgsmanager einer (Glas-)Linsenfabrik, der sich letztlich vergeblich an sein Verführungsopfer heranmacht, denn sie kehrt ihm zunächst den Rücken zu, wie die Unschuld vom Lande, die mit Verheirateten nichts im Sinn hat.

So bleibt ihm immer wieder nur der Wodka, in dem er seine Verunsicherung zu ertränken versucht. Wer sie tatsächlich ist und was sie wirklich von ihm will, bleibt lange im Verborgenen - die Achterbahnfahrt der Gefühle und Verwirrungen nimmt durch immer wieder neue Überraschungen einen rasanten Verlauf. Mal ist sie - angeblich - Journalistin, dann wieder "Professionelle", die für 500 Euro "alles" gibt. Anschließend gesteht sie, seine Treue im Auftrag der urlaubsbedingt abwesenden Ehefrau auf die Probe stellen zu wollen.

Als sich schließlich herausstellt, dass sie in Wirklichkeit seine uneheliche Tochter aus einer Jugend-Liaison ist, von deren Existenz er bisher keinen blassen Schimmer hatte, ist mit Pierre auch das Publikum äußerst überrascht. Theaterspaß wie er sein muss, professionell vom Münchner Tourneetheater serviert, mit zwei überzeugenden Schauspielern, denen das Steverstädter Publikum reichlich Szenen- und Schlussapplaus spendierte.

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