|
|
|
Susanne Schäfer und Peter Bongartz in „Achterbahn“ im Parktheater. Foto: Josef Wronski
|
Iserlohn. Ein Zwei-Personen-Stück, eine Grund-Geschichte, die wohl schon tausende Mal als Handlungsstrang für eine Komödie herhalten musste. Also ein ganz und gar gewöhnlicher Theaterabend? Nein, das war das Stück "Achterbahn" von dem französischen Autor Eric Assous, das am Mittwochabend im Parktheater in einer Produktion der Komödie im Bayerischen Hof in München gezeigt wurde, ganz bestimmt nicht. Vielmehr erlebten die Zuschauer einen höchst unterhaltsamen und vergnüglichen Abend.
Ganz wesentlichen Anteil daran hatten die beiden brillanten Darsteller Susanne Schäfer und Peter Bongartz. Ihnen bot das eher karge Bühnenbild Raum zu agieren, ihre immer wieder wechselnden Gefühlswelten auszuleben, das Auf und Ab der Emotionen über den Bühnenrand hinaus zu transportieren. Unter der Regie von Michael Wedekind wurde bewusst auf die große Geste verzichtet, das kleine Mienenspiel in diesem Verwirrspiel war bestimmend.
Die Geschichte ist schnell erzählt. Ein älterer, wohlhabender Herr und eine jüngere, attraktive Dame treffen sich in einer Bar. Offensichtlich sind sie sich schnell sympathisch. Nun reizt ihn die Aussicht auf ein kleines amouröses Abenteuer in seinem Appartement. Und auch sie scheint nicht abgeneigt. Doch dann kommt alles doch irgendwie ganz anders. Immer wieder wechselt Juliette ihre Rollen. Mal ist sie die schüchterne junge Dame, die sich halb wollend halb zögernd auf das amouröse Abenteuer einlassen will. Dann spielt sie die Nutte, die nur für Geld zum Liebesdienst bereit ist und wechselt dann in das Klischee der Reporterin, die das Werben älterer Herren um einen Seitensprung dokumentieren will. Dieses Wechselspiel bringt Pierre völlig aus der Ruhe, setzt seinem Ego als Mann, der selbst als Familienvater und Ehemann "frei sein will“, immer mehr zu. Zielgerichtet steuert dieses Komödien-Drama auf einen Schlusspunkt zu, der so, für Komödie eh"r unüblich, nicht zu erwarten war. Das anfangs eher verhalten reagierende Publikum ließ sich immer mehr auf das Rollenspiel ein, und je „dramatischer“ die Handlung wurde, um so mehr Lacher gab es. Und am Ende verdienten Applaus für exzellente Schauspieler.
DerWesten |
|
|
|
|
|
|