Facettenreich und überzeugend: Achterbahn
Syke - Mit dem Theaterstück „Achterbahn“ hat der Autor Eric Assous Komödie und Drama auf vortreffliche Weise verbunden. Regisseur Michael Wedekind hat die Vorlage für das Ensemble der Komödie im Bayrischen Hof München wunderbar arrangiert und mit Peter Bongartz und Susanne Schäfer ein Duo engagiert, das in Mimik und Gestik dem Inhalt glaubhaft den Boden bereitete und Substanz verleiht.


Facettenreich und überzeugend gelang es den Schauspielern, das Publikum im Syker Theater am Samstag Abend über zwei Stunden lang zu unterhalten. Susanne Schäfer und Peter Bongartz verweisen nicht amüsant auf die Achterbahnen im Leben, sie lassen vielmehr hintersinnig und deutlich die Unzulänglichkeiten des Alltags im Zusammenleben der Geschlechter Revue passieren. Dem Zuschauer wird der Spiegel vorgehalten.

Das in Kombination mit  einer Geschichte, die zunächst so einfach anmutet, bei der am Ende aber nichts so ist, wie es am Anfang scheint, ergab am Ende  verdienten Beifall für die Aufführung.

Die Handlung: „ER“ und „SIE“ begegnen einander in einer Bar. Er lädt sie in sein Apartment ein. Das Spiel beginnt. Älterer Herr mit grauen Haaren, weltgewandt, bietet Drink und unausgesprochen Bett an. Die schüchterne junge Frau offenbart bald die erste überraschende Erkenntnis: „Ich habe eine Nutte mit nach Hause genommen!“

Sie verlangt 500 Euro für die Nacht und Er echauffiert sich: „Sehe ich aus wie ein Kunde?“ – Wie sieht denn ein Kunde aus? Wer weiß das schon?

Bongartz versteht es, den Part des älteren Herrn einfühlsam zu verkörpern. Der Wechsel von Überlegenheit, Selbstbewusstsein, Zweifel und letztendlich das Erliegen den Reizen einer jungen Frau gelingt ihm glaubhaft.

Er zahlt die 500 Euro, Sie will das Geld nicht mehr, wirft es ihm vor die Füße und outet sich: Als Undercover-
Journalistin. Sie schreibt für ein Frauenmagazin.

Er besäuft die Niederlage, Sie bleibt im Apartment. Am nächsten Morgen weiß er nicht: Hat er oder hat er nicht? Das lässt Sie zunächst offen, lüftet dafür aber ein weiteres Geheimnis: Seine Ehefrau hat sie engagiert, ihn zu bespitzeln.

Das Outen hat längst noch kein Ende. Von der Komödie wechselt das Stück zum Drama. Denn das ist Sie im Wirklichkeit: Die Tochter des älteren Herrn, der in seiner Studienzeit auf ein Abenteuer aus war. Das Kind aus einer Zeit, als er noch nicht bereit war, Verantwortung zu übernehmen.

Jetzt ist die Tochter da, die kleine junge Frau verlangt nicht viel, nicht einmal eine Summe mit Zinsen für verlorene Jahre. Sie möchte eine Achterbahnfahrt auf dem Rummel – mit ihrem Vater, der sie am Ende in die Arme schließt.

Das Leben lässt einem manchmal keine Ruhe.

Kreiszeitung Syke, 08.02.2010
...:::: Fragen über Fragen ::::...
 
...:::: über Achterbahn ::::...
 
...:::: Achterbahn ::::...
 
 
Diese Webseite wurde kostenlos mit Homepage-Baukasten.de erstellt. Willst du auch eine eigene Webseite?
Gratis anmelden